Wer gerne singt aber sich keinen Text merken kann, der ist genau richtig beim Jodeln: Denn hier werden keine Worte geformt, sondern Laute. Das geschieht durch den schnellen Wechsel von Brust- und Falsettstimme.

Das Jodeln hat sich entwickelt, als die Bauern auf der Alm über die Täler hinweg kommunizieren wollten. Bevor es Alphörner gab, die einen ähnlichen Zweck erfüllen, wurde die Stimme so trainiert, dass man weittragende Laute von sich gegeben konnte, die dann von den Berghängen als Echo weitergegeben wurden. Zu einem grossen Teil benutzte man das Jodeln auch in der Viehhaltung: Mit Jodlern wurden die Kühe und Schafe von der Alm gerufen oder angetrieben. Es diente aber auch zur Kommunikation der Bauern untereinander; zum Beispiel, wenn Essenszeit war und man die Arbeiter von den verschiedenen Almen zusammenrief oder wenn es Zeit war, zurück ins Tal zu gehen. Viele Bergsteiger vor allem in den Alpenländern nutzten das Jodeln auch als Warnrufe, zum Beispiel wenn Lawinen drohten oder ein Aufstieg besonders gefährlich war.

Jodeln ist übrigens von der Technik her nichts, was nur in den Alpenländern vorhanden war. Viele frühe Kulturen hatten ähnliche lautmalerische Laute entwickelt. So kann man ein Art Jodeln in Kambodscha hören, in Lappland und bei den Eskimos sowie bei den Pygmäen in Afrika.

Als Liedform hat sich das Jodeln etwas später im Alpenland verbreitet und wird dort meistens nur in der Bruststimme gesungen. Nur einige wenige Künstler sind heute noch in der Lage, auch die Falsettstimme zu benutzen. In der Schweiz wird der Jodler übrigen auch als Zäuerli oder Ruggusseli (im Appenzellerland), Naturjutz (in Muotathal, Ybrig und Schwyz) oder als Juchzer bezeichnet. Allerdings ist der Juchzer meist ein kurzer Ausruf und nicht so melodiös gesungen wie ein echter Jodler.

Jodeln ist heute auch Teil der neuen Volksmusik, die versucht, traditionelle Elemente mit moderner Musik zu verbinden und sie einem jungen Publikum näher zu bringen.